Premiere für die Ausstellung „14 x 14. – Vermessung des Donauraumes. Momentaufnahmen.“ in Bosnien und Herzegowina: Erstmals werden ab Freitag, 16. Dezember 2016, 26 Fotografien von 14 international herausragenden Künstlern aus den Ländern im EU-Donauraum im Museum of Contemporary Art in Banja Luka gezeigt. Eine Sonderpräsentation erhält Mladen Miljanović aus Bosnien und Herzegowina, Gestalter des nationalen Pavillons bei der Biennale von Venedig im Jahr 2013.
Die Fotografien zeigen Momente und Szenen aus dem jeweiligen Lebensumfeld der Künstler: Landschaftsbilder, surreal wirkende Stillleben und Portraits vermitteln Einblicke in die gesellschaftliche Wirklichkeit des Donauraumes.
Mit einer Sonderpräsentation wird Mladen Miljanović, einer der international erfolgreichsten zeitgenössischen Künstler Bosnien und Herzegowinas, geehrt. 2013 vertrat der in Banja Luka lebende, multidisziplinär arbeitende Künstler sein Land bei der Biennale von Venedig. Berühmt wurde der ehemalige Offizier wegen seiner neunmonatigen Klausur auf dem Gelände der ehemaligen Militärstation „Vrbas“ zwischen 2006 und 2007, die er unter dem Titel „I serve art“ in einem multidisziplinären und international erfolgreichen Kunstprojekt künstlerisch verarbeitet hat. In Banja Luka wird Miljanović, der weltweit seine Arbeit in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, sein mehrteiliges Projekt „Museum Service“ aus dem Jahr 2010 zeigen.
Miljanović, der mit Nahaufnahmen von Veteranen des Bosnienkrieges in der „14 x 14“-Ausstellung vertreten ist, wurde 1981 in Zenica im ehemaligen Jugoslawien geboren und lebt und arbeitet heute in Banja Luka, wo er ab 2002 seine akademische Kunstausbildung absolvierte. Heute lehrt er an der Kunstakademie, die in der ehemaligen Kaserne, in der er damals seinen Militärdienst leistete, untergebracht ist. Erstmals installiert im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK), umfasst sein mehrteiliges Projekt „Museum Service“ aus dem Jahr 2010 Repräsentationen von Objekten aus Motorhauben und Autokarosserien, die real, in Fotoserien und einer Videoinstallation der (Selbst-) Wahrmehmung des Betrachters übergeben werden.
Die Bedeutung des Werkes erschließt sich über die von Miljanović vorgenommene Positionierung des Künstlers als Subjekt im Kunstbetrieb; „als jemand“, so Miljanović, „der als Dienstleister zwischen der Gesellschaft und jener Institution vermittelt, die im Kontext der Kunst handelt. Die Kunst und der Künstler müssen hier für die heutige Gesellschaft neue Strategien für ein soziales Engagement finden. Es geht dabei um die Einmischung und das Aufstören des alltäglichen Lebens der Menschen und der Gesellschaften. Das Kunstwerk funktioniert hier wie ein Apparat, der die Beziehungen zwischen dem Körper und einem nützlichen Objekt erforscht. Der Betrachter hat insofern in einem experientellen Sinne die Möglichkeit, sein Verständnis für den Kontext, in dem Kunst gezeigt wird, zu erweitern. In diesem Sinne verstehe ich auch den Begriff der Angewandten Kunst“.
Eine Förderung als Nachwuchskünstlerin erhält in der Ausstellung Mila Panić. Die 1991 in Banja Luka geborene bosnische Künstlerin präsentiert ihre Installation „Return“, bestehend aus aus zwei fotografischen Serien: Aufnahmen des Himmels und der Erde, kombiniert mit dem Element des Feuers, werden zur vieldeutigen Metapher und berührendem Sehnsuchtsmotiv.
Mit der Sonderpräsentation des deutschen Künstlers in Banja Luka erhält die Ausstellung eine weitere Premiere: Christian Schnurer, gebürtiger Bayer aus Schwandorf, wird seine Kunstaktion „Ostexport“ erstmals in Bosnien und Herzegowina vorstellen.
Schnurer, 1971 in Schwandorf in der Oberpfalz geboren und vielfach für seine Kunst mit Preisen ausgezeichnet, untersuchte im Rahmen einer mehrmonatigen Kunstaktion mit dem Titel „Ostexport“ Mechanismen militärischer Interventionen von Vergangenheit zur Gegenwart. Hierfür reiste er 2015 mit einem Trabant durch ehemalige Ostblockstaaten von München nach Kiew. Auf dem Dachgepäckträger des typischen Automobils in der ehemaligen DDR war der in rosa Folie verpackte Abwurftank eines russischen Kampfjets montiert. Schnurer betitelte die Skulptur mit „Exportweltmeister“.
Auf dem Weg nach Kiew durchkreuzte der Künstler Wien, Budapest, Bratislava und Lwiw. Dort suchte er Heldenplätze und Denkmäler auf, die auf den Gebieten des ehemaligen Ostblocks in einer Vielzahl vorhanden sind. Die meisten von ihnen wurden zu Ehren gefallener Rotarmisten gegen den faschistischen deutschen Feind errichtet.
Christian Schnurer platzierte sein Gefährt vor den jeweiligen Mahn- und Heldendenkmälern. Der „Exportweltmeister“ fungierte dabei als Protagonist und Vermittler, der die Menschen mit dem Künstler vor Ort ins Gespräch bringt. Begleitet wurde er von dem Filmemacher Lorenz Kloska. Im Rahmen der „14 x 14“-Ausstellung wird Schnurer seine Kunstaktion unter dem Titel „Ostexport“ in Filmen und Fotoserien vorstellen.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Regina Hellwig-Schmid, Vorstand und künstlerische Leiterin der donumenta, einem seit vielen Jahren führenden Kulturveranstalter und Netzwerker aus Regensburg in der Kunszszene im EU-Donauraum. Das Ausstellungsprojekt wird von der Stadt Regensburg und der Bayerischen Staatsregierung gefördert. Die Ausstellung wird von Dr. Sc. Sarita Vujković, Leiterin des Museum of Contemporary Art der Republik Srpska eröffnet, Charlotte Hermelink, Leiterin des Goethe-Instituts Sarajevo und Regina Hellwig-Schmid, Kuratorin der donumenta, eröffnet.
Bis August 2017 vereinbarte die donumenta weitere Präsentationen der Schau, so unter anderem in Kroatien, Slowenien und Montenegro. Banja Luka markiert die neunte Station der 2013 begonnenen Reise des „14 x 14“-Ausstellungsprojektes durch die europäische EU-Donaumakroregion.
Pressekontakt:
Alexandra Karabelas, M.A.
buerokarabelas@gmail.com, presse@donumenta.de.
Tel. (0176) 70 73 98 34, Tel. (0941) 55 1 33
donumenta e.V., Am Wiedfang 5, D-93047 Regensburg, Tel. (0941) 55 1 33
Kurzinformation zur Ausstellung: „14 x 14 – Vermessung des Donauraumes. Positionen aktueller Kunst. Momentaufnahmen.“
Künstler_innen: Ivan Bazak, Ukraine | Pavel Brăila, Moldawien | Alexandra Croitoru, Rumänien | István Csákány, Ungarn | Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová, Slowakische Republik | Biljana Djurdjević, Serbien | Igor Grubić, Kroatien | Pravdoliub Ivanov, Bulgarien | Magdalena Jetelová, Tschechische Republik | Mladen Miljanović, Bosnien und Herzegowina | Julian Palacz, Österreich | Lazar Pejović, Montenegro | Tadej Pogačar, Slowenien |
Sonderpräsentationen:
Mladen Miljanović, Bosnien und Herzegowina: „Museum Service“: „Our Thing (Cosa Nostra)“ (2010), „Your Head Here“ (2010), „Land For Sale“ (2010) (www.mladenmiljanovic.com) |Mila Panić, Bosnien und Herzegowina: „Return“ (www.milapanic.weebly.com) |Christian Schnurer, Deutschland: „Ostexport“ Kunstaktion (2015) (www.christian-schnurer.de)|
Kuratorin: Regina Hellwig-Schmid
Programm:
Ort: Museum of Contemporary Art of Republic of Srpska, Trg srpskih junaka 2, Banja Luka 78000, Bosnien und Herzegowina
Telefon: +387 51 215-364
Eröffnung der Ausstellung: Donnerstag, 15. Dezember 2016 um 19:00 Uhr
Dauer: Freitag, 16. Dezember 2016, bis 3. Februar 2017
Öffnungszeiten: 10 Uhr bis 22 Uhr
Website: www.msurs.net
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