Die Intelligenz in dieser Arbeit steckt in der Entscheidung Schuitemakers, von Anfang an auf Beziehung zu setzen, indem er sich selbst als Choreografen vorstellt, sich mit auf die Bühne stellt und seinem Performer die ganze Zeit zusieht, wie dieser seine Bewegungen ausführt. Nicht nur wird dabei die Grenze zwischen der Arbeit im Studio und dem Tanzwerk als einer Aufführung überschritten; die choreografische Arbeit mit der Bitte um eine Bewegung durch den Performer, des permanenten Ansehens des Performers, seines sich bewegenden Körpers, des manchmal mit ihm zusammen Tanzens, auch am Ende des Dankes für das, was er mit seinem Können herschenkt – all das wird bei „I is an Other“ zum Werk selbst. Indem Schuitemaker die ganze Zeit auf der Tanzfläche präsent bleibt, gewährt er dem Publikum gleichsam die Möglichkeit, durch seinen Blickwinkel auf den tanzenden Menschen zu schauen – eine Perspektive, die im herkömmlichen Tanzwerk verborgen bleibt.
Inhaltlich gliedert sich die knapp einstündige Aufführung im Grunde in mehrere überschaubare Teile, die jeder für sich auf einer Bewegung, oder auch einem Ton oder einem Laut aufbauen, und dann, angetrieben von ergreifenden Percussion-Kompositionen von Wim Selles, auf ein transformatorisches Moment zusteuern. Jenes entsteht, weil van Rooij seine Aufmerksamkeit ganz nach innen ausrichtet und mit geschlossenen Augen sich den permanent sich wiederholenden Bewegungen hingibt. Unendlich lange dauert es, bis er den Bewegungsfluss versiegen lässt; bis sein Körper ruhig wird und sein Choreograf ihn mit warmen Augen auffängt: „Thank you, Mitchell“.
Neueste Kommentare